Cultures @ Work – Working with Cultures

Summer School in Lissabon, Portugal, 23.06.-30.06.2013

Die Summerschool, die vom Lisbon Consortium unter der Leitung von Isabel Gil organisiert wurde fand außer an der Universidade Catolica an weiteren kulturellen Orten in Lissabon statt. Damit war der Besuch der Veranstaltungen auch immer eine Entdeckungsreise durch die Theater, Museen, Kinos und Kulturzenten der Stadt. Diese besondere Erfahrung verband auf überzeugende Weise das Konferenzthema „Cultures at Work – Working with Cultures“ mit den Orten der kulturellen Produktion und Rezeption. Die kreative und offene Atmosphäre übertrug sich auch auf die Präsentationen und Diskussionen und machte die Konferenz zu einem intensiven und produktiven Erlebnis.

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In der beeindruckenden Räumlichkeit des Elektrizitätsmuseums konnte ich meinen Vortrag:  „Opposing Surveillance: Artistic Strategies between Subversion and Reinforcement“ halten. In Relation zum Konferenzthema „Cultures at Work – Working with Cultures“ standen die Selbst-Positionierungen der Künstler, sowie das oftmals ungewollte produktive Potential künstlerischer Interventionen und Projekte im Fokus. Begünstigt von der Tagesaktualität des Themas durch die Meldungen über US-amerikanische Geheimdienstspionage im großen Stil, entwickelte sich eine lebhafte Diskussion zu Privatsphäre und Datensicherheit, sowie zu künstlerischen Ansätzen, die die sich in diesem Feld positionieren.

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Eine Vielzahl der Papers in der Session: „Industries of Creation“  hatten über Themen wie urbane Entwicklung, künstlerische und kuratorisch-museologische Ansätze Anknüpfungspunkte zu meinen Forschungsinteressen. Von der langen gemeinsamen Zeit in Lissabon begünstigt ergaben sich tiefergehende Gespräche und Diskussionen. Besonders in Erinnerung sind mir Ana Fabiola Mauricios Beitrag über das Gubenkian Modern Art Centre in Lissabon und  Gabriel Schimmelroths Vortrag über das Humbold Forum in Berlin. Bei den Keynote Lectures waren Joseph Heathcotts Präsentation zu „Visual Cultures of Urbanism“, Amit Pinchevskis Vortrag über Archivierung von Holocaust Zeugnissen, sowie Frederik Tygstrups grundlegende Infragestellung von Fakten und Wissensproduktion in seinem Beitrag „Fictions and Facts“ meine persönlichen Highlights.

Über die Konferenz hinaus konnte ich mich mit Leonor Sá, einer PhD. Studentin der Universidade Catolica treffen, deren Promotionsthema enge Berührungspunkte mit meinem aufweist. Sie leitet das kriminologische Museum in Portugal, das neben 30000 alten  Glasnegativen von Polizeiportraits auch alte Aufzeichnungs- und Reproduktionsapparaturen beheimatet. Darunter ein Stuhl zur Aufnahme von Bertillonagen, ein Ungetüm aus Stahl, das mit seinen vielen Stellschrauben und Halterungen die Staatsmacht über den verdächtigen menschlichen Körper in einer besonderen Weise visualisiert. Auf dem ältesten Modell Platz zu nehmen, das im frühen 20. Jahrhundert in Paris produziert wurde, war auch ohne Kopffixierung ein beeindruckendes Erlebnis, das mich auf körperliche Weise meinem Promotionsthema näher brachte.

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